Fachwart Martin Sülz, Winter 1993 – Wuppertal

Die ATK-Selbstverteidigung ist ein modernes System, das speziell für europäische Bedürfnisse entwickelt wurde. Der Nutzen des ATK besteht vor allem in seiner Realitätsnähe und seinen direkten, natürlichen und damit leicht zu erlernenden Bewegungen. Im Training werden ATK-Sportlern sowohl die technischen und taktischen Fertigkeiten als auch das notwendige Wissen und die richtige Einstellung vermittelt, um einen realen Angriffsfall ebenso wie alltägliche Konflikt- und Gefahrensituationen sicher bewältigen zu können. Aufgrund dieser realitätsnahen Ausrichtung ist das ATK-System besonders geeignet zur professionellen Unterstützung von Polizei und Security-Personal bei Sicherungsaufgaben oder im Umgang mit aggressiven Personen. Ziel der ATK-Ausbildung ist es, einerseits durch souveränes Verhalten im Vorfeld eine kritische Situation entschärfen zu können und andererseits im Falle eines Angriffs sich effektiv zu verteidigen und den Gegner kampfunfähig zu machen. Die Entwicklung mentaler Stärke gehört daher ebenso zu den Trainingsinhalten wie das Erlernen der hochwirksamen ATK-Techniken.

ATK ist gut organisiert

Horst Weiland bei einem ATK-Seminar in den 60er Jahren
Horst Weiland bei einem ATK-Seminar in den 60er Jahren

1963 begründete Horst Weiland die ATK-SV zunächst unter dem Namen „Terrorkampf“ und organisierte sie 1965 in der „Terrorkampf-Akademie“ (TKA). Das effektive System erlangte schnell großes Ansehen und fand europaweite Verbreitung als professionelle Selbstverteidigung. 1970 wurde die „Budo-Akademie-Europa“ (BAE) gegründet und die TKA als selbständige Abteilung eingegliedert. Da der Name „Terrorkampf“ häufig zu Missverständnissen führte, wurde das System 1973 in „Anti-Terrorkampf“ umbenannt, um seine defensive Zielsetzung eindeutig zum Ausdruck zu bringen. Unter dem Namen ATK-SV wird es in der BAE durch hochgraduierte Meister und offiziell lizenzierte Lehrer unterrichtet; eine einheitliche Prüfungsordnung gewährleistet den durchgehend hohen Standard der Ausbildung. Zahlreiche Lehrgänge sorgen für Abwechslung im Trainingsalltag, neuen Input und Kontakte mit anderen ATK-Fans. Häufig finden Lehrgänge außerhalb der Sportschulen in Parkhäusern, Discotheken oder in Verbindung mit Survival-Training im Gelände statt, sodass das Training besonders realitätsnah gestaltet werden kann und die ATKler auf alle Lebenslagen vorbereitet werden.

ATK ist „nervig“

Hans-Joachim Möller: Die Handkralle im Einsatz
Hans-Joachim Möller: Die Handkralle im Einsatz

Ein charakteristisches Merkmal des ATK ist die Handkralle. Sie kommt als vielseitige körpereigene Waffe auf verschiedene Weise zur Anwendung und ist zugleich als gesetzlich geschütztes Markenzeichen Teil des ATK-Emblems. Daneben steht die stilisierte Nervenzelle für ein weiteres zentrales Element des ATK: die flexibel dosierbaren Nervendruckpressen. Sie werden mit der Handkralle ausgeführt und ermöglichen dem ATKler in Kombination mit gezieltem Reißen, Stoßen, Hebeln und Halten, einen Angreifer durch Schmerzeinwirkung zu stoppen, von weiteren Angriffen abzuhalten oder zu immobilisieren, ohne ihn ernstlich zu verletzen.

ATK ist für alle

Um die ATK-Techniken wirksam umsetzen zu können, braucht es weniger Körperkraft als vielmehr Reaktionsvermögen, Präzision und Taktik. Daher ist ATK grundsätzlich sowohl für Männer als auch für Frauen geeignet, zur effektiven Selbstverteidigung mittels weniger einfacher Techniken ebenso wie für die Anwendung im Berufsalltag von Schutz- und Sicherheitskräften. Abgesehen davon wirkt sich das ATK-Training ganz allgemein positiv auf die körperliche und geistige Fitness aus, sorgt für mehr Selbstvertrauen und nicht zuletzt für jede Menge Spaß beim Training für den Ernstfall.